Sie werden als „Klima-Kippelemente“ bezeichnet und funktionieren wie Dominosteine. Gemeint sind Teile des globalen Klimasystems der Erde, die durch geringe Einflüsse ins Wanken geraten können und – wenn sie kippen – unser Klima dauerhaft verändern. Prognostiziert wird zum Beispiel, dass die Erde 2060 vor den CO₂-Massen kapituliert. Umweltschutz und CO₂-Reduktion zählen daher aktuell zu den größten globalen Herausforderungen in allen Bereichen. Auch die Pharmaindustrie setzt sich ambitionierte Nachhaltigkeitsziele. Schreiner MediPharm als zertifizierter A-Lieferant internationaler Pharmakunden agiert bereits im Sinne der Nachhaltigkeit: Bestehende Labellösungen werden entsprechend optimiert und neue nachhaltige Labelkonzepte entwickelt. So entstehen Produktlösungen, die den Nachhaltigkeitsanforderungen der Kunden und den eigenen definierten Umweltkriterien gerecht werden.

Entscheidend bei der Entwicklung ist umfassendes Know-how in Label-Design, Drucktechnik und Material. Denn um die neuen Funktionslabels aus nachhaltigen Materialien in der Pharmaproduktion problemlos verarbeiten zu können sowie eine zuverlässige Funktionalität in der Endanwendung sicherzustellen, bedarf es umfangreicher Qualifizierungen und Tests.

Drei-Säulen-Prinzip
Schreiner MediPharm setzt bei seinen nachhaltige Labellösungen auf drei Säulen: Labelmaterial aus recycelten und nachwachsenden Rohstoffen, sortenreines Recycling/Disassembling sowie die Reduktion von CO₂-Emissionen. Zu den neu entwickelten Labelkonzepten auf Basis bestehender Funktionsetiketten zählt zum Beispiel ein Pharma-Tac Label für Infusionsflaschen mit integriertem Aufhängebügel plus abnehmbaren Dokumentationsteilen – und ein Autoinjektor-Label für Injektionssysteme, das mit einer Anti-Rutsch-Funktion ausgestattet ist. Bei beiden Produktlösungen werden in den umweltschonenden Versionen Folienmaterialien eingesetzt, die entweder recycelt oder aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt sind.

Überzeugende Testergebnisse
Um zu belegen, dass die neuen verwendeten Materialien ebenso zuverlässig funktionieren wie die bisherigen, wurden umfangreiche Prüfungen in der hauseigenen F+E durchgeführt. Die Hänger-Tests zu Belastung und Fallbelastung gemäß DIN ISO 15137 für selbstklebende Aufhängevorrichtungen für Infusionsflaschen und Injektionsampullen lieferten einwandfreie Ergebnisse, ebenso die Tests zu Adhäsion, Farbhaftung, Druckbeständigkeit und Laserbeschriftung. Für die beiden nachhaltigen Labelkonzepte wurde auch der Product Carbon Footprint (PCF) berechnet. Dabei werden die CO₂-Emissionen eines Produktes von den Rohstoffen über die Herstellung bis zur Auslieferung analysiert („Cradle-to-Gate“) sowie der Einfluss von End-of-Life-Szenarien („Cradle-to-Grave“) berücksichtigt.

Eine nachhaltige Supply Chain beginnt bei den Materialien
Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse und mit den so qualifizierten Materialien konzipiert und entwickelt Schreiner MediPharm passgenaue und kundenindividuelle Lösungen, die nachhaltig sind („Integrated Sustainability“), den Produktlebenszyklus im Blick haben („Cradle-to-Cradle“) und aktiv eine nachhaltige Supply Chain in der Pharmaindustrie unterstützen. Eine Herausforderung sind jedoch aktuell die geringen Alternativen an verfügbaren Folienmaterialien für die Herstellung von umweltfreundlichen Pharmaetiketten. Eine größere Bandbreite an nachhaltigen Materialien wäre ein wichtiger Schritt, um das so wichtige Zukunftsthema voranzutreiben.